In der Urzeit ernährten sich die Menschen in Europa hauptsächlich von rohen Pflanzenteilen, Wildgemüse und Obst. Mit der Aufnahme der Jagd und der Fischerei bereicherten Fleisch, Fische und Meeresfrüchte den Speiseplan. Methoden wie Pökeln, Räuchern oder Trocknen halfen, Lebensmittel haltbar zu machen, sprich zu konservieren und Vorräte für magere Zeiten anzulegen. Erst in unserer Neuzeit wurden vielerlei Möglichkeiten entwickelt, Lebensmittel haltbar zu machen, so auch die Pasteuri­sierung. Bei Lebensmitteln wie Milch­produkten oder Getränken ist das Verfahren der Pasteuri­sierung am bekanntesten. 

Was passiert dabei? Und welche Vor- und Nachteile bringt das Pasteurisieren mit sich? Wie wirkt sich die Pasteurisierung auf Kombucha aus? Die Antworten auf diese Fragen erfährst du in diesem Artikel.

 

 

Diese Methoden machen Lebensmittel haltbar

Pasteurisieren

Die einfachste Methode, um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern, ist die Wärmebehandlung. Dabei werden schädliche Mikroorganismen oder krankheitserregende Bakterien, wie zum Beispiel Salmonellen, abgetötet. So werden Produkte schonend haltbar gemacht. Allerdings sind pasteurisierte Lebensmittel nicht uneingeschränkt haltbar, da sie nicht keimfrei, sondern nur keimarm sind. Diese Methode verlängert die Haltbarkeit, nimmt den Lebensmitteln allerdings auch Nährstoffe, die wir für unsere Gesundheit gebrauchen können.

Beim Pasteurisieren wird das Lebensmittel für kurze Zeit (von wenigen Sekunden bis zu ein paar Minuten) auf eine Temperatur von mindestens 60 °C erhitzt. Die Kerntemperatur der Pasteurisierung variiert dabei je nach Verfahren - erreicht jedoch nie 100 °C. Das Verfahren der Pasteurisierung wurde nach seinem Entwickler, dem französischen Chemiker Louis Pasteur, benannt. Er hatte Mitte des 19. Jahrhunderts erkannt, dass durch ein kurzzeitiges Erhitzen Keime unschädlich gemacht und Lebensmittel so länger haltbar werden.

Viele Käsesorten werden z. B. aus pasteurisierter Milch hergestellt; andere aus Rohmilch.

Sterilisieren und Ultrahocherhitzen

Das erhitzen über 100 °C ist das Sterilisieren. Nach dieser Wärmebehandlung können Lebensmittel deutlich länger gelagert werden. Diese Methode bedeutet allerdings einen Verlust an Geschmack und Nährstoffen. Der Unterschied zwischen „ultrahocherhitzt“ und „sterilisiert“ bei Milch liegt im Erhitzungsverfahren und damit auch in der Mindesthaltbarkeit der ungeöffneten Packungen.

Ultrahocherhitzte Milch, sogenannte H-Milch, wird kurz auf mindestens 135 °C erhitzt und keimfrei abgefüllt wurde. Sie ist verschlossen mindestens sechs bis acht Wochen haltbar.

Sterilmilch wird 20 bis 30 Minuten lang auf etwa 110 °C erhitzt. Sie ist verschlossen bis zu einem Jahr haltbar. Das Verfahren wird deutlich seltener angewendet, denn der Vitaminverlust ist wesentlich höher als bei H-Milch. Auch geschmacklich ist sie der H-Milch unterlegen. Eine Kennzeichnung der Sterilisierung ist nicht vorgesehen. Du kannst diese lediglich aufgrund der langen Haltbarkeit der pasteurisierten Milch vermuten.

Homogenisieren

Beim Homogenisieren werden unterschiedlich große Partikel in einer Flüssigkeit verkleinert – dadurch lassen sich diese besser verbinden. Das Homogenisieren verhindert beispielsweise, dass sich eine Rahmschicht auf der Milch bildet. Bei diesem Verfahren wird die Milch mit hohem Druck durch eine feine Düse gepresst. Dabei zerteilt sich das enthaltene Milchfett in winzige Kügelchen und verteilt sich homogen (gleichmäßig) in der Milchflüssigkeit. Das Homogenisieren wird oft in Kombination mit Pasteurisieren, Sterilisieren oder Ultrahocherhitzen eingesetzt.

 

  

Fermentieren

Die Fermentation ist eine biologische Form, um Lebensmittel haltbar zu machen. Als weiteren Vorteil bietet der Fermentationsprozess die Bildung von Probiotika, gesunden Hefen und Säuren, außerdem vielen weiteren Nährstoffen.

Etwa ein Drittel unserer Nahrungsmittel entsteht durch Fermentieren. Dazu gehören beispielsweise Brot, fermentierte Milch-, Fleisch- und Sauergemüseprodukte, wie Sauerkraut oder Kimchi, Kombucha, oder alkoholische Getränke wie Bier und Spirituosen. Zu den Vorteilen des Fermentierens zählen die Bildung von Aroma- und Geschmackstoffen, der Abbau schädlicher Inhaltsstoffe und die Verlängerung der Haltbarkeit. Das Prinzip: Organische Stoffe werden in Säure, Gase oder Alkohol umgewandelt. Dafür werden rohstoffeigene Enzyme sowie Mikroorganismen – wie Bakterien oder Hefepilze – genutzt.

 

Welche Lebensmittel werden pasteurisiert?

Das Pasteurisieren eignet sich für flüssige Lebensmittel. Am bekanntesten ist dieses Verfahren für Milch und Milchprodukte. Aber auch Flüssigeier, Frucht- und Gemüsesäfte, Obstkonserven sowie zubereitete Speisen werden einer solchen Wärmebehandlung unterzogen. Häufig wird das Pasteurisieren auch mit anderen Konservierungsmethoden kombiniert. Bei Getränken geschieht dies beispielsweise durch ein Senken des pH-Werts und durch vor Licht schützende, luftdichte Verpackungen. Solange diese nicht geöffnet werden, ist eine zusätzliche Kühlung nicht erforderlich. Beispiele dafür sind Obst- und Gemüsesäfte oder andere Getränke, wie Limonaden oder auch Kombucha.

 

Pasteurisierter Kombucha vs. roher Kombucha

Bei der Herstellung von Kombucha gibt es einen bedeutenden Unterschied. Einige Produzenten nutzen das Verfahren der Pasteurisierung, um den Kombucha länger haltbar zu machen. Dabei wird der Kombucha stark erhitzt und die gesunden Mikroorganismen der Kombucha Kultur werden dadurch abgetötet. So verliert der Kombucha seine gesunde probiotische Wirkung. 

Im Gegensatz dazu steht die rohe Herstellung von Kombucha. Dabei wird auf das Pasteurisieren verzichtet und stattdessen nur Scoby-Partikel aus dem fertigen Kombucha herausgefiltert, um eine weitere Gärung zu entschleunigen. Die Haltbarkeit des rohen Kombucha ist deutlich kürzer, aber dafür ist er nach wie vor lebendig und enthält die wertvollen Mikroorganismen, die für die gesunde Wirkung sorgen.

Um das Problem der Pasteurisierung zu umgehen und sicherzugehen, dass der Kombucha, den du trinkst lebendig ist und wertvolle Mikroorganismen enthält, stelle ihn einfach selber her.

 

Fazit: Die Pasteurisation ist für eine gesunde Ernährung weitestgehend überflüssig. Bei der heutigen Transportwirtschaft ist es möglich die meisten Lebensmittel frisch zu kaufen und zu sich zu nehmen. Es werden 90 bis 99 Prozent der Mikroorganismen getötet. Wie in einigen Artikeln vor diesem beschrieben, sind viele Bakterienstämme essenziell für unsere Darmgesundheit und damit für unser Immunsystem. Unpasteurisierter Kombucha schenkt uns diese Bakterien und viele weitere Nährstoffe. Dennoch möchte ich die Pasteurisierung nicht verteufeln. Immerhin ermöglicht sie auch in Maßen den Genuss und die Lagerung von Lebensmitteln, die uns in erster Linie vielleicht nicht mit allen Nährstoffen versorgen, aber dennoch etwas Feines für sie Seele sind. 

Gute Gesundheit!

2 Kommentare

    • Kombuchery
    • 15. Oktober 2024 um 10:31

    Hallo liebe Malena, unser Kombucha ist immer roh und unpasteurisiert – also mit aktiven Mikroorganismen & Nährstoffen.

    • Malena
    • 15. Oktober 2024 um 10:26

    Hallo,

    vielen Dank für den informativen Artikel.
    Ist euer kombucha-Getränk nun pasteurisiert oder nicht? Oder nur gefiltert?

    Danke vorab für die Antwort!

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